Nachhaltigkeit

Als die Herausforderung unserer Zeit sehen wir den schonenden Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten. Weil wir glauben, dass sich dieser Aufgabe kein Bereich der Gesellschaft und Wirtschaft entziehen darf, beleuchten wir alle Bereiche unseres Unternehmens auf mögliche ökologische Verbesserungspotentiale.

Wir haben schon vor längerer Zeit alle unsere Leuchtmittel auf effiziente LED-Beleuchtung umgestellt und damit unser Umweltgewissen beruhigt aber weitere Maßnahmen in diesem Bereich immer vernachlässigt und auf "später", "wenn wir einmal Zeit dazu haben" und ähnlichen weiteren Ausreden verschoben.

Der erste Lockdown der Corona Pandemie 2020 hat uns dann drastisch vor Augen geführt, dass unser Planet unser verschwenderisches und nicht nachhaltiges Verhalten auf die ein oder andere Weise bestraft. Jetzt hatten wir -zwar unfreiwillig- die Zeit dieses wichtige Thema anzugehen. Wir machten uns erstmals intensive Gedanken über den CO2-Fußabdruck unseres Unternehmens. Schnell waren zwei Bereiche des "großen Sündenfalls" gefunden.

1. Unsere EDV-Anlage

Beide Bereiche, das war schnell klar, können nur mit größeren Investitionen auf für uns maximal mögliche Nachhaltigkeit umgestellt werden. Da dies jedoch im Rahmen der notwendigen Erneuerung des Fuhrparks und der EDV-Anlage geschah, hielten sich die Mehrkosten in erträglichen Grenzen.

Wir begannen im April 2020 mit unserer EDV-Anlage:

Unser bisheriger Server mit 38 virtuellen Maschinen hatte einen gemessenen Stromverbrauch von 41,64KW/h pro Woche. Das ergibt jährliche Stromkosten von 757,84 EUR bei 35 Cent/KWh. Erschreckend, wenn man sich bisher keine Gedanken darüber gemacht hat.

Wir fingen an zu überlegen, wie die Serverlast gesenkt werden kann. Einige virtuelle Maschinen werden tatsächlich 24 Stunden an 7 Tagen der Woche benötigt, die Mehrzahl jedoch -immerhin 29 VMs werden nur zeitweilig – z.B. für die KZBV DPF Integrationstest, SYNADOC bzw. SIGNADOC Schulungen, D1denis Schulungen, um Kundenfälle nachzustellen oder für Tests - benötigt.

Nicht eingeschaltete VMs senken die Serverlast und damit den Stromverbrauch. Leider wirkt sich das negativ auf den Komfort aus. Aus Sicherheits- und Datenschutzgründen hat nicht jeder Mitarbeitender Zugriffsrechte auf den Host und kann so die eventuell benötigte VM auch nicht einschalten, noch restriktiver sind die Zugriffsrechte auf den Host aus dem Homeoffice. Ein Dilemma!

Nach einigen Versuchen, Messungen und Überlegungen haben wir dann nachstehende Lösung erarbeitet. Diese spart uns durchschnittlich wöchentlich 28,36 KW/H Strom, das macht in Summe 516,52 EUR jährlich an Stromkosten und die Sicherheit sowie der Komfort beim Arbeiten leidet auch nicht.

Anstelle unseres alten dicken Servers haben wir uns 2 neue Server zugelegt. Diese sind auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten.

Server 1 für alle Anwendungen die 24/7 laufen müssen

Server 2 für alle nur zeitweilig benötigten VMs

Server 2 wurde mit einem Fernschalter versehen, so dass er nach Bedarf auch aus der Ferne (Internet) ein- bzw. ausgeschaltet werden kann. Da beide Server mit modernen SSD Festplatten ausgestattet sind, hält sich auch die Wartezeit beim Hochfahren des Server 2 in erträglichen Grenzen.

Als nächstes nahmen wir uns unsere Datensicherungsgeräte vor. Auf keinen Fall sollte die ausgefeilte Datensicherungsstrategie sowie die Datensicherheit minimiert werden. Neben der üblichen Datensicherungsgeräte im Büro betreiben wir 3 dezentrale NAS Geräte, auf die die Datensicherung gespiegelt wird.

Laut Herstellerangaben verbraucht ein NAS 56 WATT/h. Macht bei 3 Geräten die 24/7 in Betrieb sind 1471 KWh/Jahr oder 515 EUR. Tatsächlich wird jedes NAS nur ca. 5 Std./Tag benötigt. Also wurden auch diese Geräte mit einem Fernschalter und einem entsprechenden Skript, das nur für die Dauer der Replikation das Gerät einschaltet, ausgestattet. Dies ergibt eine Einsparung von 1141 KWh/Jahr oder in Summe 407 EUR/Jahr. Es hat zwar etwas gedauert und Mühe gemacht das Skript passgenau zu erstellen, aber es funktioniert ohne Komfort und Sicherheitseinbußen seit mehr als 12 Monaten

Jetzt hatten wir "Blut geleckt". Stromkosten senken um CO2 zu sparen war ständig Thema bei uns. Wir identifizierten ganz schnell kleine weitere CO2 und Stromkostentreiber. So z.B. die Beleuchtung im Flur, im Lager und in der Küche. Eigentlich sollte es kein Problem darstellen das Licht im Lager auszuschalten, wenn man das Lager verlässt. Es wurde jedoch oftmals "vergessen", weil man die Hände voll hatte. Ähnlich verhielt es sich mit der Küche.  Schnell einen Kaffee ziehen und schon klingelt das Telefon am Arbeitsplatz. Man rennt zum Arbeitsplatz und vergisst das Licht auszuschalten. An diesen Stellen haben wir die Lichtschalter durch sogenannte Präsenzschalter ersetzt. Die Zeit, nachdem die Drucker in den Standby Modus wechseln, wurde auf den kleinsten möglichen Wert eingestellt, sämtliche Geräte im Büro, die nicht laufen müssen, wenn niemand im Büro ist -z.B. der Arbeitsplatz PC ist heruntergefahren aber der Monitor läuft über Nacht im Standby Betrieb-, wurden mit einem Hauptschalter am Büroeingang versehen, der zuverlässig mit ein- bzw. ausschalten der Alarmanlage geschaltet wird.

Die Stromeinsparung ist für uns erstmal nicht messbar, aber "auch Kleinvieh macht Mist".

Unser Fuhrpark folgte von Oktober 2020 bis Juli 2021:

Die erste Idee war, alle Fahrzeuge durch Stromer zu ersetzen. Also haben wir uns Stromer zu Probefahrten besorgt. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass diese Fahrzeuge für uns ungeeignet sind, zumindest solange die Ladeinfrastruktur noch so unzureichend und insbesondere die Ladezeiten so lange sind. 500 KM am Tag sind bei uns keine Seltenheit., d.h. man muss mindestens 30 Minuten Ladezeit (kostbare Arbeitszeit) täglich einrechnen. Der Strom an den Ladesäulen entlang der Autobahnen ist auch nicht gerade als günstig zu bezeichnen.

Wir untersuchten unsere persönlichen -jeder Mitarbeitender darf den Firmenwagen auch privat nutzen- und betrieblichen Bedürfnisse im Hinblick auf Mobilität. Schnell waren wir uns einig, dass wir nicht unbedingt Mittelklasse Fahrzeuge benötigen. Eine Nummer kleiner reicht aus. Weitere Probefahrten erfolgten mit Hybridfahrzeugen. Die schienen uns eher für unsere Bedürfnisse geeignet. Schlussendlich haben wir den Fuhrpark sukzessive nach den Bedürfnissen der Mitarbeitenden und des Betriebes erneuert. So fahren jetzt alle Kleinwagen als Benziner bzw.- je nach Lademöglichkeit des Mitarbeitenden- Hybridfahrzeuge. Für weitere Strecken oder Fahrten mit mehreren Mitarbeitenden haben wir -nicht zuletzt aus Komfortgründen- einen Mittelklassediesel als Poolfahrzeug behalten. Eine alternative für größere Lieferungen haben wir noch nicht gefunden. So bleibt es für diesen Fall bei unserem Diesel Kastenwagen.

Im Frühjahr 2022 werden wir uns noch einen kleinen Elektroroller als Poolfahrzeug anschaffen, für alle kurzen Wege, die zu Fuß nicht abgearbeitet werden können, z.B. mal schnell zur Post, mal schnell zum Bäcker, …

Es folgte im September 2021 die Heizung:

Die Gasheizungsanlage in unserem Gebäude wird von mehreren Parteien gemeinsam genutzt. Die Heizungsanlage arbeitet mit einer sog. Nachtabsenkung. Von 22:30 Uhr bis 05:30 Uhr wird die Raumtemperatur um 2° C abgesenkt. Dies gilt für das gesamte Gebäude. Unsere Bürozeiten sind jedoch anders verteilt außerdem hat durch Corona die Tage mit Homeoffice zugenommen. So werden morgens und abends unsere Räume unnötig warmgehalten. An Tagen in denen kein Mitarbeitender im Büro ist (Wochenende und Homeoffice) wird ebenfalls unnötig geheizt. Trotz modernster Technik der Heizungsanlage haben wir für uns weiteres Sparpotenzial ausgemacht.

Wir haben die Thermostatventile der einzelnen Heizkreise in unserem Büro durch programmierbare Thermostatventile ersetzen lassen. So wird die Raumtemperatur nach unseren Bürozeiten schon früher um 2° abgesenkt und später um 2° aufgeheizt. An Wochenenden bleibt die Temperatur abgesenkt. Alle Mitarbeitenden haben sich außerdem darauf verständigt, dass die generelle Raumtemperatur in den Büroräumen von kuscheligen 22°C auf 20°C und in den weniger genutzten Räumen wie Küche, WC, … auf 18° eingestellt wird. Wir sind uns darüber einig, dass die generell abgesenkten Tagestemperaturen erstmal ein Versuch sind. Sollte sich auch nur ein Mitarbeitender dauerhaft unbehaglich mit dieser Maßnahme fühlen, wird das Temperaturniveau schrittweise bis zum Wohlfühlen angepasst. Weiterhin suchen wir eine bezahlbare Lösung, wie einzelne Heizkreise z.B. bei Homeoffice aus der Ferne geschaltet werden können.

Im September 2021 als mal wieder eine Lieferung mit Kopierpapier kam, stellte ein Mitarbeitender unseren Papierverbrauch in Frage.

Der CO2 Ausstoß für 500 Blatt Papier ist sehr schwer zu ermitteln. Die gefundenen Werte für aus Frischfasern hergestelltem Papier schwanken zwischen 1,5 KG und 2,6 KG CO2 und für Recyclingpapier zwischen 1,1 KG und 2,2 KG CO2. Der Wasserverbrauch bei der Frischfaserpapierherstellung ist ungleich höher als der bei Recyclingpapier. Auch wenn es nur ein kleiner Beitrag ist, haben wir uns entschieden anstatt dem bisher verwendeten 90 gr. Frischfaserpapier zukünftig nur noch 80 gr. Recyclingpapier für unsere Geschäftspost zu verwenden.

Gerne hätten wir 70 gr. Recyclingpapier verwendet, Versuche haben jedoch gezeigt, dass dieses Papier ungeeignet (häufiger Papierstau, unzureichende Druckqualität, …) für unsere Zwecke ist. Wo immer möglich und sinnvoll werden wir das Papier beidseitig bedrucken (z.B. Lieferscheine, Rechnungen, Verträge,). Weiterhin werden wir versuchen -alle Schriftstücke die nicht archiviert werden müssen (Rechnungen Verträge, …- nur noch per E-Mail zu versenden und bei unseren Interessenten, Kunden und Lieferanten die Akzeptanz dafür zu erhöhen.

Nach Verbrauch der Vorräte werden wir zukünftig auch nur noch aus Recyclingpapier hergestellte Briefumschläge verwenden.

Diese Maßnahme verringert unseren CO2-Fußabdruck und spart zusätzlich wertvolle Ressourcen an Wasser und Frischfaser (Holz).

Weitere Maßnahmen:

Alle Mitarbeitenden haben ein Fahrtraining zum benzinsparenden und vorausschauenden Fahren besucht. Wir wollen unseren Flottenverbrauch von derzeit 6,8 Ltr./100KM auf unter 6 Ltr./100KM im Jahr 2022 senken.

Sämtliche Kaltgetränke im Büro werden zukünftig nur noch in Mehrwegverpackungen -vorzugsweise Glas- bereitgestellt, auf Dosen und Tetra Pack wird gänzlich verzichtet.

Die Milch für den Kaffee und das Frühstücksmüsli wird beim ortsansässigen Bauer aus dem Milchautomaten in einer Glasflasche bezogen.

Unser tägliches Obst bringt uns heute ebenfalls der ortsansässige Bauer mit seiner Gemüsekiste.

Die Mülltrennung beginnt bei uns bereits beim Einkauf. Wo immer möglich wird regional eingekauft und auf Produkte mit unnötigen Umverpackungen verzichtet.

Unumgängliche Verpackungskartons von unseren Lieferanten erhalten bei uns ein zweites Leben. Wir verwenden zum Versand -wo immer möglich- bereits gebrauchte Kartonagen.

Wenn man sich intensiver mit dem Thema Nachhaltigkeit und CO2-Fußabdruck beschäftigt kann man schon suchtähnliches Verhalten bei den Betroffenen feststellen. Man versucht mit allen Mitteln -auch im Privatbereich- Nachhaltiger zu wirtschaften und hat Spaß dabei. Bei allen vorstehend beschriebenen Maßnahmen haben wir keinerlei Einbußen in unserem persönlichen Komfort oder signifikant höhere Kosten hinnehmen müssen.  Lediglich bei den Änderungen an der Heizungsanlage wird uns erst die Zukunft das eventuelle Sparpotential aufzeigen. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass auch diese Änderungen mittelfristig Kosten einsparen.

Auf jeden Fall wird damit CO2 eingespart.

November 2021

Im Rahmen eines Wartungsbesuches bei einem unserer Zahnarztkunden hat ein Mitarbeitender zufällig die Lieferung der Pappbecher (Spülbecher) für die Behandlungsstühle mitbekommen. Im Gespräch mit dem Kunden hat sich gezeigt, dass neben den durch die Pappbecher entstehenden Müllbergen auch die Kosten für die Zahnarztpraxis immens sind. Bei Nachfragen bei einigen unserer Kunden wurden uns Beträge von 30-50 EUR monatlich für diese Spülbecher in der typischen Einbehandlerpraxis genannt. Der besagte Mitarbeiter, ein leidenschaftlicher Kaffeetrinker mit mindestens 1 Coffe to Go Becher täglich, erkannte darin gleich das größere Ausmaß und eine Geschäftsidee. Nach einiger Recherche fand er die EU-Plastikverordnung. Aus dieser Verordnung und aus unserem Umweltgedanken haben wir ein Pfandsystem für Spülbecher, Coffe To Go Becher und sonstigen Lebensmittelverpackungen entwickelt. Dieses wird wahrscheinlich am 01.01.2022 an den Start gehen. Es ist zu finden unter www.purgo.de